Wellen Schlagen

Wellen schlagen: ein Impuls trifft auf Wasser; Wasser trägt die Bewegung weiter; und irgendwo anders entfaltet sich Wirkung. Wie Wellen fluten 5 Performerinnen einen Raum. Als immer neue Figuren spuckt sie die eine Tür aus, sie strudeln, straucheln, schleifen und kreiseln ihre Bahnen, und werden von der zweiten Tür wieder eingesogen. Einander folgend, einander jagend - immerzu. 

Virginia Woolf hat sich mit dem Schreiben über Wasser beschäftigt. Sie verglich die Natur und den Werdegang der Menschheit mit dem Kommen und Gehen von Wellen am Strand. Sprachfragmente aus „Die Wellen“ (1931) begleiten die Choreografie. Wie die Körper kreist und schweift Woolfs Blick, zwischen beobachtend und persönlich involviert: Texturen, Farben, abgelenktes Denken in einer Welt voll technischem Fortschritt.

Leuenberger, Martini und Schwald untersuchen Formen und Aspekte des Verbundenseins. Ghyslaine Gau, Lene Juretzka, Tom Bartels, Julian Bender und Richard Fuchs bewegen sich mal als Schwarm durch den Raum, mal als Parade, dann wieder verharren sie mit geschlossenen Augen nah beisammen, mit allein dem warmen Atem der anderen als Orientierungshilfe. Während sie als wechselnde Figuren den choreografischen Strom nähren, entspinnen sich Schlaglichter auf Einzelne, auf mögliche Freuden und Sehnsüchte, auf Schicksale und Zwickmühlen, auf Zusammengehörigkeit und Ausschluss. Als Anker und Kompass dient ihnen immer dasselbe Wort: Jetzt. Jetzt. Jetzt.